Feminismus


Evilmichi hat in Kommentarstrang zu ihrem Beitrag geschrieben

Bei uns zuhause war das ein bisschen anders… Mein Vater war ziemlich, wie sag ich das, altmodisch in vielerlei Hinsicht, ebenso die Eltern meiner Mutter. Sie durfte keine weiterführende Schule besuchen und auch keine Berufsausbildung machen. Vermutlich musste sie sich deswegen ihren Weg in Richtung eigenständiges Denken und selbstbestimmtes Leben mit Anfang dreißig selbst erkämpfen.

Klassische Emanzipation, flankiert durch Emma-Lesen. Dagegen kann eigentlich niemand etwas haben. Oder?
Nun denn etwas aber doch. Wie alle Ismen birgt auch der Feminismus die Gefahr der Radikalisierung. Und da rede ich noch nichteinmal von Witchwind oder Solanas. Auch wenn jede Art des Feminismus die Befreiung der Frau aus ihren gesellschaftlichen Zwängen beinhaltet (was ich durchaus befürworte), so kommt mit jeder Art des Feminismus auch noch mehr dazu. Und für jede Forderung findet sich dann auch eine Gruppierung, die es auf die Spitze treibt. Wenn nun jemand seine Befreiung dem Feminismus verdankt, steht er dem natürlich grundpositviv gegenüber. Kritikern wird unterstellt, dass sie Frau wieder nur für die drei Ks haben will.
Die gleichen Bedürfnisse wie Michis Mutter werden heute die wenigsten Frauen in Deutschland haben. Aber der Mechanismus funktioniert immer noch. Ich vermute bei einigen war es das Gefühl, sexueller Belästigung hilflos ausgeliefert zu sein, und sie fand über den Aufschrei die Kraft sich zu wehren. Auch das nichts Schlechtes.
Wer feministischen Positionen widerspricht ist quasi automatisch ein Sexists, der Frauen an den Herd will, ein sexueller Belästiger und natürlich ein Vergewaltiger. Der Corpsgeist im Feminismus führt dazu, dass frau sich mit schlimmen geschichten und noch härteren Forderungen profilieren kann.
Wenn also eine Frau durch einen Mann sexuell belästigt wurde, liegt es auf der Hand, dass alle Männer (oder zumindest die die nicht alle feministischen Positionen gutheisen), sexuelle Belästiger sind. Um der Frau zu helfen, muss man natürlich den Anfängen wehren, und schon wird ein längerer Blick zur strafwürdigen Belästigung. Da Dinge wie die Unschuldsvermutung der Bestrafung von Tätern eher hinderlich ist, wird sie einfach abgeschafft.
Da auch Statistiken eher hinderlich sind, werden sie so zusammengebastelt, dass sie passen. Ob es das Gender Pay Gap, die one in four Geschichte, die Mär des männlichen Täters bei der häuslichen Gewalt ist.. völlig egal. Es geht ja um die Rechte der Frau. Was ist denen schon alles passiert. Da muss man doch was tun.
Die 1 in 4 Geschichte finde ich mit die schlimmste. Jeder Frau, die nicht vergewaltigt wurde, wird suggeriert unwahrscheinliches Glück gehabt zu haben. Bei solch einer Bedrohungslage muss man doch was tun! Wer 1984 gelesen hat, weiss, wie sinnvoll die Bedrohungslagen sind.
Ignorance Is Truth!
Ja, wir haben noch immer mit geschlechtsspezifischen Problemen zu kämpfen. Aber der Feminismus ist darauf keine Antwort, sondern inzwischen Teil des Problems. Das wäre wie die Antwort, wie Religionen friedlich miteinander leben können ausschliesslich den Taliban oder ausschliesslich den Pius Brüdern zu überlassen.

*edit*In der Ursprungsversion hatte ich einen anderen Blogger erwähnt und Dinge vermutet. Ich habe den Namen herausgenommen.

18 Gedanken zu „Feminismus

  1. “ Ich vermute bei XXXXX war es das Gefühl, sexueller Belästigung hilflos ausgeliefert zu sein, und sie fand über den Aufschrei die Kraft sich zu wehren.“

    Ich finde, diese Passage ist eine absolute Unverschämtheit. Es steht dir nicht zu, andere Menschen zu psychologisieren. Vor allem nicht über solche, die sich schon drei Jahre lang blogtechnisch betätigt haben, bevor auch nur irgendjemand an #aufschrei dachte.

    Ansonsten ein ungewohnt polemischer und auch irgendwie recht wirrer Artikel von dir.

    • habe ich aus ihren kommentaren so rausgelesen.. da kann ich komplett falsch liegen. mit deinem ok, lösch ich namen oben und aus deiner antwort raus. ich will da nicht fingerpointen, und fand das auch nicht als beleidigend, kann aber verstehen, wenn das anders aufgefasst wird..
      dass mit dem wirren.. jo.. ich schreibe runter, wie es mir in den kopp kommt, ich strukturier da nix

          • Eigentlich fast alles. Hier nur ein Beispiel:

            “ Ich vermute bei einigen war es das Gefühl, sexueller Belästigung hilflos ausgeliefert zu sein, und sie fand über den Aufschrei die Kraft sich zu wehren. Auch das nichts Schlechtes.
            Wer feministischen Positionen widerspricht ist quasi automatisch ein Sexists, der Frauen an den Herd will, ein sexueller Belästiger und natürlich ein Vergewaltiger. Der Corpsgeist im Feminismus führt dazu, dass frau sich mit schlimmen geschichten und noch härteren Forderungen profilieren kann.“

            Nicht nur sollte zwischen den 2. und 3. Satz definitiv ein richtiger Absatz hin (das meinte ich mit wirr – du springst mit deinen Gedankengängen hin und her und irgendwie weiß man zwischendurch gar nicht mehr, was du überhaupt sagen willst), sondern du stellst auch pure Behauptungen auf, die sich in dieser Verabsolutierung nicht im Geringsten von den frustrierten Ergüssen irgendwelcher Spinner im gelben Forum unterscheiden.
            Vor allem: Wenn du DAS wirklich glaubst, kannst du dir auch wirklich diese gespielt einfühlsamen Sätze wie direkt davor sparen. Wenn wir uns ja eh nur profilieren wollen, dann können wir auf die Feststellung verzichten, wie toll es doch war, dass der #Aufschrei uns in unserer HIlflosigkeit beigestanden hat.

            • Interessant. Auf der einen Seite wirfst du mir vor zu psychologisieren, auf der anderen seite unterstellst du mir, dass ich dinge nur vorspielen.
              Wenn ich was wirklich glaube? Dass Kritik am Feminismus sofort zu einem „Du bist Sexist…“ führt? Mir nun schon wirklich oft genug passiert.
              Der Aufschrei.. der hat sicherlich einigen geholfen, aber auch da ist das passiert, was ich oben bemängele. Nämlich dass wirklich misshandelte Frauen, Straftaten mit einem Blick auf einen Ausschnitt in einen Topf geworfen wurde.
              Sicherlich hat die Solidarität Opfern sexueller Straftaten geholfen, das mag ich nicht abstreiten.
              Der Aufschrei wurde dann aber auch gleich genutzt, um eine Frauenquote zu fordern, den paragrafen zur sexuellen Nötigung so zu ändern, dass keine Nötigung mehr vorliegen muss, die „Old Boy“ Netwerke zu zerschlagen und die Herrenwitze zu untersagen.
              Keine einzige dieser Massnahmen (mit Ausnahme vielleicht der Abschaffung der Gewalt bzw Androhung eines empfindlichen Übels) ist imho geeignet um sexuelle Belästigungen oder Diskriminierungen zu reduzieren.

    • hmm.. grade nochmal geschaut: Irgendwas in meinem Kopf begann in dieser kurzen Zeit zu rattern. In dieser kurzen Zeit, die mir so heftige Eindrücke vermittelt hat. Und ich hab überlegt: was geht gerade hier ab? Gebündelt unter einem einzigen Wort fanden so viele Frauen in 140 Zeichen verpackt (viele von ihnen auch zum ersten Mal) Worte für das, was ihnen passiert ist

      Eine Kostprobe?

      Was da gerade abging, war ein Schalter, der in meinem Kopf umgelegt wurde. Es kamen Bilder in meinem Kopf hoch, die längst vergessen schienen. Ich war eine von den vielen, die noch nie vorher darüber geredet haben.
      All die unzähligen miesen Anmachen, Beschimpfungen, ungewollten Berührungen, Kommentare zu meinem Körper oder meinen sexuellen Vorlieben. All das schoß auf einmal in mein Bewußtsein zurück. Und ich begann auch zu erzählen. Wie so viele andere auch. Und da passierte auf einmal etwas großartiges. Ich spürte Solidarität. Ich sah, es gibt so viele andere, denen es genau so geht. Die nicht in Frage stellten. Die keine Vorhaltungen machten. Die einfach verstanden haben, worum es geht. Das zu sehen, war sehr sehr wohltuend.
      Könnte man schon so verstehen, oder?

      • Jetzt hast du den Namen rausgenommen, aber den Text trotzdem rauszitiert. Dann kannst du auch die Quelle dazu angeben.
        Im übrigen bin ich auch selbst ansprechbar. Es ist also nicht nötig, über meinen Kopf hinweg irgendwas zu vermuten

        • Den namen oben habe ich rausgenommen, weil Robin angemerkt hat, dass ich bei dir was unterstelle, was nicht so ist. die Passage da zeigt dann doch, das ich da nicht ganz falsch lag..
          Ich finde es übrigens nicht schlimm, dass man sich gemeinsam für eine sache stark macht. Das war nicht als kritik an dir oder gitt bewahre an michis mutter gemeint.
          Ich kann mir schon vorstellen, dass viele durch den aufschrei den feminismus für sich gefunden haben. Ich halte nur die lösungen, die der feminismus präsentiert, für oft falsch.

          • „Den namen oben habe ich rausgenommen, weil Robin angemerkt hat, dass ich bei dir was unterstelle, was nicht so ist. die Passage da zeigt dann doch, das ich da nicht ganz falsch lag..“

            Deswegen wäre eine Quellenangabe korrekt gewesen. Denn so wie es jetzt dasteht, wirkt es, dass du über irgendjemand bestimmten redest, aber seinen Namen nicht nennen willst. Was soll das? Ich stehe zu meinen Texten. Deswegen kann man mich auch direkt drauf ansprechen, statt irgendwas hineinzuinterpretieren, was es heißen KÖNNTE
            Dein Text ist im übrigen wirklich sehr wirr, nachdem du erst über mich und meine Motive spekulierst und großzügig gestattest, dass nichts schlecht daran ist, eine Form der Gegenwehr für sich zu finden, geht es im nächsten Atemzug ohne gedankliche Brücke weiter zu irgendwelchen Strohmännern, dass jeder Mann ein Sexist oder Vergewaltiger wäre. Tut mir leid, aber da bin ich auch raus.

            • Das Strohmann ding.. sorry, keine Ahnung was du damit meinst. Aber die 3 Dinge sind im Feminismus absolut präsent.
              Der aufschrei wurde direkt als Beleg für die Rape Culture genommen, und, wie oben als Antwort auf Robins Kommentar geschrieben, genutzt um Forderungen zu stellen.
              Ich weiss, ich weiss, euer Feminismus ist ein ganz anderer. Dennoch kann man da ganz schnell hineinschlittern und sich radikalisieren. Das endet dann eben bei dingen wie witchwind.
              Schade finde ich, dass Ihr euch mit fehlenden Absätzen aufhaltet, aber zu Dingen wie z.B. dem Link ausschweigt.

            • „Ich weiss, ich weiss, euer Feminismus ist ein ganz anderer.“

              Dann verstehe ich nicht, warum du mich als Beispiel heranziehst. Ist doch klar, dass ich mich angesprochen fühle und mich frage „wtf, wovon redet der da?“

            • Ich lese deinen Blog, ich habe ein Beispiel gebraucht, für was gutes, was der Aufschrei gebracht hat, da fiel mir das an. Darum habe ich dich erwähnt. Woraufhin robin deine namensnennung kritisiert hat und ich die rausgenommen habe.. aaaaaaaargls.

  2. hum, ich persoenlich sehe das ja schon sehr aehnlich wie tom, ich meine wenn ich mir die ganze diskussion die von der aufschrei geschichte losgetreten wurde anschaue, dann fallen mir diverse punkte auf bei denen es natuerlich wichtig ist darueber zu sprechen, aber eben viel mehr eine menge leute (maenner wie auch frauen) die danach.. ein wenig (oder ein wenig mehr) ueber das eigentliche ziel hinaus schiessen.

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