Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens?


Oder warum ich die Petition nicht unterschreiben kann.
Ja, auch ich bin gegen Ideologie im Unterricht. Auch ich bin komplett dagegen, dass irgendwann ein Pixi buch zum Skandal wird, weil in ihm keine Homosexuellen, Transexuellen und wer auch sonst nicht alles vorkommt (so wie hier)
Trotzdem. In der Schule für Toleranz zu werben, *sexualität als normal darzustellen, dagegen kann ich nichts haben. Ich traue Grün-Rot hier im Land ja auch einiges zu, aber die Petition ist schlicht voll von *phobem Scheissdreck und Vorurteilen.
Ein Beispiel:

Die LSBTTIQ-Gruppen (4) propagieren die Thematisierung verschiedener Sexualpraktiken in der Schule als neue Normalität und stehen damit in einem krassen Gegensatz zur bisherigen Gesundheitserziehung. In „Verankerung der Leitprinzipien“ fehlt komplett die ethische Reflexion der negativen Begleiterscheinungen eines LSBTTIQ-Lebensstils, wie die höhere Suizidgefährdung unter homosexuellen Jugendlichen, die erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen, die auffällig hohe HIV-Infektionsrate bei homosexuellen Männern, wie sie jüngst das Robert-Koch-Institut (5) veröffentlichte, die deutlich geringere Lebenserwartung homo- und bisexueller Männer, das ausgeprägte Risiko psychischer Erkrankungen bei homosexuell lebenden Frauen und Männern.

Die erhöhte Anfälligkeit für Alkohol und Drogen, die höhere Suizidgefärdung sind genau ein Dinge, die mit mehr Toleranz bekämpft werden kann. Das ist keine negative Begleiterscheinung des LSBTTIQ-Lebensstils, sondern Folge der aufoktroierten Scham, der fortwährenden Diskriminierung. Gleiches wird sicherlich auch für ein erhöhtes Risiko psychischer Erkrankungen gelten. Die höhere Infektionsrate unter MSM (männer, die sex mit männern haben), auch hier ist Aufklärung der Weg zum Ziel. Es ist nunmal so, dass die HIV Konzentration im Sperma deutlich höher ist als im Scheidensekret, empfangender Analverkehr riskanter ist als empfangender Vaginalverkehr und Schwule im Schnitt mehr Sexpartner haben als Heten. Da kann doch nur Aufklärung helfen. Und wo, wenn nicht in der Schule?
Weiter.

LSBTTIQ-Lebensstile seien ohne ethische Beurteilung gleich erstrebenswert und der Ehe zwischen Mann und Frau

Es sucht sich doch keiner aus. Und natürlich hat jeder das Recht gleich glücklich zu sein. Eine Lesbe würde natürlich eine Beziehung zu einer Frau anstreben. Und natürlich wäre das für sie genauso erstrebenswert wie für mich.

Plänen der Landtagsfraktion der Grünen (6), die Geschlechtserziehung aus dem Biologieunterricht in die sozialwissenschaftlichen Fächer zu verschieben, um so Sexualpolitik im Sinne der LSBTTIQ zu implementieren und die Geschlechter von Mann und Frau durch Gendertheorien infrage zu stellen.

Ich glaube schon, dass Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten nicht unbedingt ein Thema für den Biologie Unterricht ist. Aber in Ethik, Religion, Gemeinschaftskunde? NA KLAR! Es spricht auch nichts dagegen, in Deutsch Bücher zu lesen, die LSBTTIQ Inhalte haben. Warum nicht?

Der Vorwurf, Schule sei ein „homophober Ort“, stellt die Lehrkräfte des Landes Baden-Württemberg unter generellen Diskriminierungsverdacht.

Nicht einmal das tut das. Aber wer mag bestreiten, dass „schwul“ oder „lesbisch“ Schimpfworte auf dem Schulhof sind? Den Kids mal zu erklären, was das eigendlich heist, das ist doch PFLICHT. Und dass man dazu unsere doch eher älteren Lehrer zwingen (über einen Lehrplan) muss, auch nichts neues.
Die Petition ist schlicht Müll. Ich schäme mich, dass 84000 Menschen das Ding unterzeichnet haben. Ich kann nur hoffen, dass die sich das nicht ganz durchgelesen haben.
Ich schreibe nun nicht, dass ich den Lehrplan 2015 toll finde, ich habe ihn noch nirgends gefunden. Aber die Kritik, mit den Argumenten, die geht schlicht gar nicht.
Sorry, Critical Science das war nix.
Sorry.. ich bin auf die Petition eingegangen, die bei Sciencefiles nur gequotet wurde. Danke für den Hinweis.

Wir bei ScienceFiles vertreten übrigens die Position, dass Sexualpädagogik genau so nichts an Schulen verloren hat, wie alle sonstigen Formen der Indoktrination und Vermittlung von Inhalten, die nichts dazu beitragen, Schüler in die Lage zu versetzen, Sachverhalte selbständig zu beurteilen. Letzteres, die Ermöglichung eigenständiger Urteile (auch in spezifischen Bereichen wie Physik oder Informatik, die von Schülern sinnvoll eingesetzt werden können), d.h. die Vermittlung der Voraussetzungen für eigenständige Urteile, ist nach unserer Ansicht die einzige legitime Aufgabe eines öffentlichen Bildungssystems.

Aber auch dem muss ich widersprechen. Auch wenn ich unterschreibe, dass es unendlich wichtig ist, dass in der Schule gelehrt wird, wie man Sachverhalte beurteilt und eigenständig Meinungen bildet, so müssen in der Schule Sachverhalte auch vermittelt werden. Sexualpädagogik gehört hier dazu. Man kann da diskutieren, auch eigene Urteile bilden, aber auch Toleranz gegenüber Andersdenkenden oder Andersfühlenden gehört dazu.

35 Gedanken zu „Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens?

    • grblfx.. das passiert manchmal wenn ich den beitrag nochmal bearbeite… ich schreib eigentlich immer nicht visuell… naja, irgendwann werden wordpress und ich noch freunde 😉

  1. I am sorry, aber Du hast unsere komplette Argumentation nicht verstanden. Zum Nachlesen:

    Wir bei ScienceFiles vertreten übrigens die Position, dass Sexualpädagogik genau so nichts an Schulen verloren hat, wie alle sonstigen Formen der Indoktrination und Vermittlung von Inhalten, die nichts dazu beitragen, Schüler in die Lage zu versetzen, Sachverhalte selbständig zu beurteilen. Letzteres, die Ermöglichung eigenständiger Urteile (auch in spezifischen Bereichen wie Physik oder Informatik, die von Schülern sinnvoll eingesetzt werden können), d.h. die Vermittlung der Voraussetzungen für eigenständige Urteile, ist nach unserer Ansicht die einzige legitime Aufgabe eines öffentlichen Bildungssystems.

    Sorry, Mein Senf, das war nichts.

      • Also ich finde es ja lächerlich, von Menschen, die sich so großartig der Wissenschaft verschrieben haben zu lesen, dass es Inhalte gibt, die nicht unterrichtet werden dürfen. Sex und Sexualität spielt eine extrem große Rolle im Leben der Jugendlichen (von Grundschülern, wie ich es mehrheitlich las, war ja nirgends die Rede – Sexualkundeunterricht sollte schon altersangemessen sein) – NATÜRLICH soll, nein, muss das Thema in der Schule sein.

        Ich studiere Geschichte und Deutsch. Ich sehe nicht, warum solche Themen in meinem späteren Unterricht ausgeklammert werden sollten. Im Gegenteil. Davon wird mich auch keine Petition der Welt abhalten. Pech gehabt, ihr Unterzeichner.

        Was ich aber eigentlich sagen wollte: Bravo. Es ist mir unbegreiflich, warum offensichtlich kaum jemand die Punkte kapiert, die du angesprochen hast. Und warum es keine Indoktrination ist, Toleranz zu unterrichten.

        Diese Petition ist homophober Müll.

        • Ich habe es unten näher ausgeführt, deshalb trete ich das nicht gleich wieder breit, du kannst mir unten gern widersprechen. Es ist nur zum Haare raufen, wie so viele wie du hier einfach sagen „es ist doch richtig, Toleranz zu unterrichten!!“. Hast du dir mal genauer überlegt, wie konkret dieser „Bildungsplan“ Toleranz unterrichten will und wenn ja, ob diese Ideen tatsächlich zu mehr Toleranz führen? Einfach auf einen Bildungsplan zu schreiben, das Ziel sei mehr Toleranz, schafft erst einmal nirgendwo mehr Toleranz. Man muss sich schon anschauen, was die konkret machen wollen und das dann zur Grundlage von Zustimmung oder Kritik machen.

          • Du hast sicher Recht damit, dass der Bildungsplan erstmal nur ein Lippenbekenntnis ist. Es ist aber genauso falsch anzunehmen (was offensichtlich viele tun), von diesem Lippenbekenntnis direkt auf das am schlimmsten Vorstellbare zu schließen.

            Was die Vermittlung des angestrebten Ziels angeht, kann ich nur für mich bzw. meine Fächer sprechen. Ich halte es z.B. für selbstverständlich, im Geschichtsunterricht auch auf die Diskriminierung von Homosexuellen in der Vergangenheit einzugehen. Die sind immerhin auch in KZs gelandet. Wenn das zu einer Diskussion über Homosexualität ausartet – warum nicht. Diskussionen erfreuen jeden Lehrer. Als solche soll man allerdings nur lenkend eingreifen, nicht die eigene Meinung den Schülern aufdrücken. Dies kann z.B. darin bestehen, dass ich mir mit Hinweis auf klasseninterne Gesprächsregeln beleidigende Formulierungen verbitte. Was wiederum jederzeit zu einem kleinen Exkurs „Diskriminierung durch Sprache“ ausgebaut werden kann.
            Was Deutsch angeht: Schon lange vor diesem Bildungsplan habe ich mir über ein interessantes Projekt Gedanken gemacht, das sich für die Oberstufe anbietet. Dabei soll Frank Wedekinds Drama „Frühlings Erwachen“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%BChlings_Erwachen) im Mittelpunkt stehen. Die Thematik des Dramas – pubertäre Verwirrtheit in Bezug auf Sexualität – ist zeitlos, die Umsetzung, die konkreten Inhalte und vor allem die Sprache ist es leider nicht mehr. Meine Idee war nun, das Drama durch die Schüler in moderner Sprache neu schreiben zu lassen. Einiges wird da rausfallen (die völlige Unwissenheit eines pubertierenden Mädchens über die Entstehung einer Schwangerschaft z.B., das ist zu 19. Jahrhundert), anderes, wie eben beispielsweise die Angst homosexueller Jugendlicher vor ihrem Coming Out bzw. die quälende Frage, ob man nicht „normal“ sei, wird ziemlich sicher Einzug finden.

            So hab ich mir das vorgestellt. Andere Lehrer werden andere Ideen haben. Ich sehe darin überhaupt nichts schlechtes – und erst Recht keine „Indoktrination“.

            • So gut wie alles, was du schreibst, kann ich voll unterschreiben. Nur richtet sich die Petition gar nicht gegen eine generelle Thematisierung von sexueller Identität an Schulen, sondern, die teils saudummen Begründungen zunächst außen vor gelassen, dagegen, sexuelle Identität zu einem Grundpfeiler („Leitprinzip“) aller schulischen Bildungsarbeit zu machen. Genau das fordert der besagte Bildungsplan.

              Die Petition sagt nun, bevor sie in den Begründungen herumschwurbelt, dass das eine Überbetonung sei und über das Ziel „Toleranz“ hinausschösse. Deswegen muss man sicher nicht gleich den Untergang des Abendlandes ausrufen, wie es viele schon wieder machen. Und es ist wohl auch fruchtlos, aus den Lippenbekenntnissen eines solchen notwendigerweise abstrakten Bildungsplans jetzt schon eine konkrete Zukunft herauszulesen. Ob die Formulierungen in diesem Plan aber nicht schon ausreichen, um dagegen eine Petition zu zeichnen, halte ich für eine durchaus bedenkenswerte Frage.

              Alle Leitprinzipien des Bildungsplans (berufliche Orientierung, Medienkompetenz, ..) sollen jeweils unter dem Extrapunkt „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ von den Schülern speziell „reflektiert“ werden. Dieser Ansatz, über wirklich jedes Thema und Gebiet die sexuelle Orientierungssoße zu kippen, sieht einfach direkt nach Genderideologie aus.

              Ob der Bindungsplan nun umgesetzt wird oder nicht, die volksschwäbische Gesamtheit wird darüber wohl nicht implodieren. Ich denke aber, du und Tom greift zu kurz, die Petition als homophob zu bezeichnen. Sie geht nur in einem Teil der Begründungen überhaupt in diese Richtung, während man ihr Ziel und andere Teile der Begründung mit guten Argumenten unterstützen kann.

            • Ach, komm. Es werden ständig Dinge in Bezug auf Bildung verabschiedet und keine Sau interessiert’s, aber kaum geht es darum Homosexuelle etc. wie normale Menschen zu behandeln, kriegen fast einhunderttausend Menschen einen Herzkasper. Natürlich ist das Ding homophob, sowohl der Gedanke, der dahinter steht, als auch der konkrete Inhalt. Das hat ja Tom bereits erschöpfend ausgeführt und unten präzisiert Nick das nochmal. Das KANN man nicht schön reden, selbst wenn man ohne homophoben Hintergrund den Bildungsplan schlecht findet. Dann soll man halt eine Petition starten, die sich nicht so unsäglich im Ton vergreift und so hysterisch rüber kommt.

            • Dass man sich als genereller Gegner dieses Bildungsplans händeringend eine maßvolle Petition wünscht statt der vorliegenden ist absolut richtig 🙂

        • Von all den anti-Homophobie, gender-mainstreaming und allgemeinen Tolleranz Aktionen ist das denke ich mal die Beste weise gegen diese scheinbar unausrottbare Dummheit vorzugehen.

          Es gibt keine homophobere Drecksbande als Teenager und denen mal beizubringen, dass man Schwulen und Transen vielleicht auch den Respekt gegenüber bringen sollte wie jedem anderen Menschen halte ich für nicht verwerflich.

          Es gab da weitaus dümmere und schädlichere Voschläge.

  2. „Das ist keine negative Begleiterscheinung des LSBTTIQ-Lebensstils, sondern Folge der aufoktroierten Scham, der fortwährenden Diskriminierung.“

    Du hast sicher für diese Behauptung auch Belege?

    Mir sind noch einige andere Stellen aufgefallen, wo Du einfach behauptest ohne Belege oder Begründungen. Aber Belege für die oben genannte Behauptungen reichten mir erstmal.

  3. Die von dir zitierten Passagen der Petitionsbegründung sind in Teilen ganz sicher sachlich verquastet. Im Zusammenhang mit sexueller Orientierung von der „Erstrebenswertigkeit solcher Lebensmodelle“ zu reden als könnte man es sich aussuchen ist grober Unfug, usw, du sprichst ja ein paar Punkte an.

    Trotzdem denke ich, dass dein Schluss fehl geht. Du sagt: in der Schule für Toleranz zu werben, *sexualität als normal darzustellen, dagegen kann ich nichts haben.
    Dazu stellt die Petition noch vor der in problematische Details gehenden „Begründung“ in der, wenn man so will, Präambel fest:

    Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren. Bestehende Diskriminierung soll im Unterricht thematisiert werden. Die „Verankerung der Leitprinzipien“ und der Aktionsplan „Für sexuelle Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“ (2) schießen jedoch über das Ziel der Verhinderung von Diskriminierung hinaus. Das vorliegende Papier „Verankerung der Leitprinzipien“ und die Ankündigung die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ in ähnlicher Weise in den Bildungsstandards der einzelnen Fächer zu verankern, zielt für uns auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung an den allgemeinbildenden Schulen.

    Es ist letztlich die alte Frage, die sich z.b. auch bei politischer Teilhabe in einer Partei stellt. Ist das große Ganze richtig genug, um über einzelne Details hinwegzusehen, oder nicht. Die Begründung der Petition ist in Teilen problematisch, in anderen Teilen wissenschaftlich und intellektuell voll satisfaktionsfähig (insb. Punkte 3 (Gender Mainstreaming) und 6 (Studie der Antidiskriminierungsstelle)). Stechen die problematischen Stellen die guten Punkte aus?

    Dabei ist ganz bestimmt auch zu bedenken, dass die Forderung nach „mehr Toleranz lehren“ erst einmal ein reines Lippenbekenntnis ist. Dagegen hat kein vernünftiger Mensch irgendetwas. Die entscheidende Frage ist, wie diese Lehre konkret ausgeformt wird, und gegen diese konkrete Ausformung richtet sich die Petition, auch wenn sie in Teilen problematisch begründet ist.

    Die konkrete Ausformung sieht nach bisherigem Stand so aus: Gender Mainstreaming an Schulen, insb. Sexualkunde nicht in Biologie, sondern in Sozialfächern, Unterrichtseinheiten über „LSBTTI-Kultur und Lebensstil“ (als ließe sich so etwas auch nur auf fünf „Lebensstile“ herunterbrechen, schon die Zusammenlegung so verschiedener Lebenswelten wie Schwul und Transsexuell etc. ist reichlich dumm), und generell ganz viel Thematisierung und Awareness, nichts genaues weiß man nicht. Woher kommt eigentlich diese Idee, dass eine breite Thematisierung automatisch zu mehr Toleranz führt? Hat irgendein Schüler mehr Toleranz für die Nazis, weil das Thema alle Jahre wieder in Geschichte breitgetreten wird? Man merkt schon, der entscheidende Punkt ist nicht der Raum, den ein Thema im Unterricht bekommt, sondern zugrunde liegende Werte, anhand derer man Inhalte bewertet. Darüber, wie die gelehrt werden sollen verliert der Bildungsplan kein Wort. Es ist in der Gesamtschau sicher nicht allzu vereinfachend festzustellen, dass sich unter dem hehren Schlagwort der sexuellen Toleranz dann, wenn es konkret wird, alles mögliche verbirgt, nur keine konkrete Toleranz.

    Ist die Begründung der Petition in Teilen problematisch? Ganz sicher ja. Ist damit die Petition als Ganzes abzulehnen? Das muss letztlich jeder selbst entscheiden. Aber damit, nur die negativen Punkte zu betrachten, machst du es dir in meinen Augen etwas einfach.

    • Was da in den Bildungsplan kommt, weiss ich nicht, der ist ja auch noch nicht fertig. Kann sein, dass ich da dann auch dagagen bin. Aber die Begründung der Petition ist hanebüchen.

    • Aber damit, nur die negativen Punkte zu betrachten, machst du es dir in meinen Augen etwas einfach.

      Naja, selbst die von dir als positiv bewerteten Punkte driften stante pede in eine äußerst fragwürdige Richtung ab, es ist überdeutlich dass ein Leitbild von Homosexualität als minderwertige Sexualität verteidigt wird.
      -zu 1.:
      ist wohl kaum einer Diskussion wert.

      -zu 2.:

      Die Eckpunkte einer neuen Sexualethik meinen andererseits eine Infragestellung der heterosexuellen Geschlechter von Mann und Frau, möchten aber zugleich den Prozess des Coming-out zu neuen „sexuellen Orientierungen“ pädagogisch propagieren und ihre Diskriminierung abwehren: Konkret wird dies zu einer problematischen Entwicklung in unserem Bundesland führen, denn es geht über die Integration homosexuell lebender Jugendlicher hinaus. Lehrkräfte sollen die nächste Generation mit dem Anspruch, sämtliche LSBTTIQ-Lebensstile seien ohne ethische Beurteilung gleich erstrebenswert und der Ehe zwischen Mann und Frau gleichzustellen, an eine neue Sexualethik heranführen. Aus der gleichen Würde jedes Menschen folgt noch nicht, dass jedes Verhalten als gleich gut und sinnvoll anzusehen ist.

      Aus der Gleichheit an Würde folgt vor allem die Gleichheit an Freiheitsrechten. Zu den Freiheitsrechten gehört es, sich offen zu seiner sexuellen Orientierung bekennen zu dürfen („coming out“). Das, was als „neue Sexualethik“ angegriffen wird ist nichts anderes als dieses Recht.

      – zu 3.:

      Eine so genannte „sexuelle Identität“, wie z.B. die Transsexualität soll baden-württembergischen Schülerinnen und Schülern als Ausdrucksform von gesellschaftlich gewollter Sexualität vermittelt werden.

      Die Gesellschaft hat keine Sexualität zu wollen oder nicht zu wollen, sie hat jede Sexualität zu akzeptieren die die Freiheitsrechte anderer nicht einschänkt. Es ist wohl überdeutlich, dass lediglich die „falsche“ Indoktrination durch die Genderisten beklagt wird, und eben nicht Indoktrination an sich.

      – zu 4.:

      In der „Verankerung der Leitprinzipien“ werden Rechte für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle abgeleitet, die es nach dem Grundgesetz nicht gibt. Eine von diesen Gruppen erhoffte Änderung der Artikel 3 und 6 des Grundgesetzes wird im Bildungsplan 2015 vorweggenommen

      Da kein Bezug benannt wird, kann man hier nur spekulieren.
      Offenbar fordern Homosexuellenverbände, dass „sexuelle Orientierung“ in den Katalog unerlaubten Diskriminierungstatbestände des Art. 3 Abs, 3 GG aufgenommen wird. Homosexuelle haben also kein Recht auf einen entsprechenden Diskriminierungsschutz? Anders kann ich mir die Bezugnahme auf Art. 3 GG nicht erklären.
      Bzgl. Art. 6 GG wird der Schutz der Ehe und Familie offenbar so weit ausgelegt, dass damit eine staatliche Sexualmoral zu gelten habe. In dem Kontext der Aussage „Aus der gleichen Würde jedes Menschen folgt noch nicht, dass jedes Verhalten als gleich gut und sinnvoll anzusehen ist.“ kann ich auch das nicht anders verstehen.

      – zu 5.:

      Zugleich ist das Hauptargument der LSBTTIQ-Akzeptanz-Kampagne die Reduktion der hohen Suizidgefährdung bei homosexuellen Jugendlichen. Es gibt aber keinen empirisch nachweisbaren Zusammenhang zwischen Suizidgefährdung und Diskriminierung, der dies aufgrund nicht akzeptierender Einstellung im Bereich jugendlicher Homosexualität erklären kann.

      Da in Punkt 1) der Zusammenhang zwischen Homosexualität und beispielsweise Suizidgefährdung ausdrücklich betont wird, bleibt wohl nur der Schluß übrig dass Homosexualität eine „Entscheidung zur Sünde“ sei. Gerade dafür gibt es keinen empirischen Beleg.

      – zu 6.:

      Die Werbung, sexuelle Orientierungen zu akzeptieren und sich gegen die Diskriminierung homosexueller Jugendlicher zu engagieren, steht im krassen Gegensatz zu dem weitgehenden Verschweigen von anderen Formen von Ausgrenzung an den Schulen unseres Landes:

      WTF soll dieser Satz denn besagen? „Die Werbung, die körperliche Unversehrtheit von Migrantenkindern zu respektieren steht im krassen Gegensatz zu dem weitgehenden Verschweigen von anderen Formen von Ausgrenzung an den Schulen unseres Landes“???

      Die Präambel entpuppt sich durchgängig als reines Lippenbekenntnis. Es ist mehr als offensichtlich, dass Evangelikale hinter dieser Petition stehen.

      Was die Ablehnung elementarer Werte der Aufklärung anbelangt sehe ich keinen Unterschied zwischen diesen Leuten und den Genders.

      Man wird wohl Satan nicht mit Beezlebub bekämpfen können.

  4. Ich bin zwar für die Petition Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens
    Doch möchte ich sagen das dieses der erste Blog ist in dem ich nicht diese Nazistische Heterophobe Ansicht sehen muss sondern für mich eine Erklärung warum und was du meinst!
    Ich werde zwar meine Meinung nicht ändern und wenn ich es irgend wann schaffe mich mit WordPress auseinander zu setzen auch einen Blog schreiben doch trotzdem möchte ich danke sagen!
    Es hat mir sehr gefallen deinen Blog zu lesen!

  5. „Ich glaube schon, dass Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten nicht unbedingt ein Thema für den Biologie Unterricht ist“

    Dabei könnte man es gerade dort so gut verdeutlichen und verstehen.

    Es wird denke ich unterschätzt, wie viel Toleranz Verständnis bringt.

      • @tom174

        Ich als alter Biologist würde anführen, dass es in den Fächern Ethik und Gemeinschaftskunde schlicht nicht die nötige Sachkenntnis gibt um etwas über sexuelle Minderheiten zu erzählen, was tatsächlich zu einem Verstehen führt.

        Ich würde da ja gerne mal eine Studie sehen, was mehr Toleranz bringt:

        Klassischer Ethik und Gemeinschaftsunterricht oder ein Unterricht, in dem über die die biologischen Grundlagen der Verschiedenheit und die letztendlich graduellen Unterschiede aufgeklärt wird.

        • Ich hab da so meine Biolehrer im Kopf… hauer 😉 deswegen ja auch der Ansatz, das fächerübergreifend zu machen. Ich kann echt nicht glauben, dass ich unsere Grün Rote Bildungspolitik gerade verteidige.. da gibts echt genug zu kritisieren…

  6. Ich habe die Petition unterschrieben – obwohl und gerade weil ich selber transsexuell bin: auf die Art von Minderheitenschutz, wie er hier installiert werden soll, möchte ich lieber verzichten.

    Mit dem Hauptpunkt Deiner Kritik – den problematischen Verweisen auf angebliche Folgen eines LSBTTIQ-Lebensstils – hast Du zwar nicht ganz unrecht, aber eben auch nicht so ganz recht. Ich hätte diesen Passus auch lieber anders formuliert gesehen; er hat mich von der Unterzeichnung trotzdem nicht abgehalten.

    Es stimmt schon mal nicht so pauschal, dass Leute aus dem queeren Spektrum es sich nicht aussuchen könnten. Es gibt zwar auch solche, aber die große Mehrzahl aller Queers, die ich in 30 Jahren bewußten Trans-Lebens kennengelernt habe, ist im Gegensatz zur Mehrzahl der cis-Heteros gerade NICHT straight, sondern hat ein breiteres Spektrum möglicher Empfindungen – die können sich sehr wohl aussuchen, was davon sie real ausleben wollen. Man muss für ein erfülltes Leben nicht zwingend und ständig in alle entfernten Ecken der eigenen Sexualität gekrochen sein. Die negativen Folgen eines „LSBTTIQ-Lebensstils“ mögen großenteils Folgen der Diskriminierung sein, das will ich gar nicht abstreiten. Teilweise sind sie aber ganz sicher auch der Abkehr vom althergebrachten Familienmodell geschuldet, dessen auf das Großziehen von Kindern zielende Ideale von Treue, füreinander Einstehen, Nestwärme, soziales Eingebundensein etc. einem Menschen ja auch unabhängig vom Nachwuchs gut tun – sofern sie funktionieren. Freilich können die auch bei Queers funktionieren; sie tun’s aber in der Praxis erheblich seltener, weil da mangels Nachwuchs der Fokus anders gesetzt wird.

    Unser Grundgesetz schützt aus gutem Grund explizit das Modell „Familie“, und eben NICHT irgendeinen „LSBTTIQ-Lebensstil“ – wobei meines Wissens nirgendwo im Grundgesetz ausgeschlossen wird, dass „Familie“ auch homosexuelle oder lesbische Partnerschaft oder beliebige Kombinationen mit Transgendern bedeuten kann. Man muss also keineswegs schwulenfeindlich sein, um diesen Vorrang und Schutz der Familie für richtig und wichtig zu erachten. Abgesehen von den individuellen Lebensbedingungen bildet das Familienmodell auch eine wichtige, wirtschaftliche Basis unserer Gesellschaft: ohne die gegenseitige Unterstützung und die Synergieeffekte innerhalb der Familien wäre unser Sozialsystem längst jenseits jeglicher Finanzierbarkeit.

    Dem von mir ansonsten sehr geschätzten Blog „Science Files“ möchte ich insofern widersprechen, als es sehr wohl Aufgabe des staatlichen Bildungssystems sein muss, über bloße Wissensvermittlung hinaus wenigstens gewisse Grundwerte zu vermitteln. Ich bin mit einer Grundschullehrerin verheiratet: wie ich auch schon knapp vor der Verrentung, in Bayern, ländliches Umfeld – also genau richtig, um ihr stockkonservative, schwulenfeindliche Klischees zu unterstellen 😉 In den letzten 7 Jahren habe ich dabei einen Teil ihrer Kolleginnen (sind ja fast ausschließlich Frauen) aus 4 verschiedenen Schulen kennengelernt. Schwulenfeindlichkeit ist mir dabei nie begegnet, ganz im Gegenteil: neben der permanenten Bemühung um Ordnung, Disziplin, Aufmerksamkeit, Konzentration und Zielstrebigkeit als Voraussetzung für Wissensvermittlung spielt da gerade auch exemplarische Toleranz, Offenheit und Ausgleich versus Diskriminierung, Ausgrenzung und Aggression eine Hauptrolle im pädagogischen Alltag. Man kann Kindererziehung unmöglich in Wissens- und Wertevermittlung aufteilen, das ist ein Ganzes; selbst wer sich bemühen sollte, NUR Wissen zu vermittelt, vermittelt auch damit implizit Werte und Grundhaltungen. Man kann unseren Schulen derzeit vieles vorwerfen; dass sie Homophobie fördern würden, stimmt einfach nicht.

    Die Pläne von GrünRot in BW versuchen, von oben herab und exklusiv für ein ganz bestimmtes Klientel „Minderheitenschutz“ zu installieren. Das kann so nicht funktionieren, denn von zuhause mitgebrachte Ängste und Aggressionen kann man nicht mit Lehrplan-Wissensvermittlung bekämpfen – komplett andere Ebene. Vor allem aber steht zu befürchten, dass mit den so begründeten Lehrplan-Inhalten anstatt objektiver, wissenschaftlich begründeter Fakten ideologisch gefärbte und gefilterte Desinformation Einzug hält. Die geplante Verschiebung des Sexualkunde-Unterrichts von der Biologie in das – ‚tschulligung – Laberfach Sozialkunde lässt da nichts gutes erahnen: da fallen weitere Schranken gegen hanebüchenen, radikalfeministischen Stuss, dessen obligatorische Verbreitung man der grünroten Regierung aus einschlägiger Erfahrung heraus als tiefere Absicht unterstellen muss. Mit idelogisch gefärbter „Wissensvermittlung“ beseitigt man keine Vorurteile, im Gegenteil: man schafft zusätzlich neue.

    • „Es stimmt schon mal nicht so pauschal, dass Leute aus dem queeren Spektrum es sich nicht aussuchen könnten.“
      Ich gestehe, Transsexualität ist eher eine weisse Karte auf meinem Wissensgebiet. Die meisten Homosexuellen suchen sich das jedoch nicht aus.
      „Ich bin mit einer Grundschullehrerin verheiratet:“
      Meinereiner auch.
      Wie gesagt, ich sehe die Diskriminierung auch nicht auf Lehrerseite, aber die Kinder sind da schon sehr unaufgeklärt.
      „. Die geplante Verschiebung des Sexualkunde-Unterrichts von der Biologie in das – ‘tschulligung – Laberfach Sozialkunde “
      So habe ich das nicht gelesen. Toleranz soll fächerübergreifend Teil sein. Dass die Aufklärung der biologischen Tatsachen weiterhin in Bio bleibt, keine Frage. Aber auch in Sozialkunde hat es da seinen Teil.
      Du bist mit einer Lehrerin verheiratet. Wir reden ja momentan von einem Bildungsplan, nicht von einem Lehrplan. Wenn nun im Lehrplan steht, dass auch andere Sexualitäten behandelt werden müssen, wie macht deine Frau das dann (in der grundshule wird das sowieso wenn dann nur ein ganz kleines Thema sein).
      Ich warte mit meiner empörung ersteinmal ab, ob da wirklich was empörenswertes bei rumkommt.

      • „Ich gestehe, Transsexualität ist eher eine weisse Karte auf meinem Wissensgebiet. Die meisten Homosexuellen suchen sich das jedoch nicht aus.“

        Ich als Transsexueller habe mir das (die Transsexualität) auch nicht ausgesucht. Aber was ich daraus mache, ist ein weites Feld: zuerst habe ich geheiratet und ein Kind gezeugt – hat nicht funktioniert (die Ehe; das Kind ist inzwischen Diplom-Psychologin). Kompletten Rollenwechsel mit Operation hätte ich machen können (ich habe sogar noch die nötigen Gutachten zuhause) – wollte ich aber nicht, ich habe mich mit Brustaufbau begnügt und bin im öffentlichen Rahmen in der männlichen Rolle geblieben. Privat habe ich vor 7 Jahren nochmal geheiratet – eine Frau, mit der’s mir seitdem und endlich wirklich gut geht. Mit der hätte ich vielleicht auch schon die erste Ehe erfolgreich führen können… Aber ohne die Entwicklung vorher hätte ich die nie kennengelernt und mich auch nie so behauptet, wie’s für unsere jetzige Harmonie nötig war..

        Ein „Schwuler“ aus unserem engsten Freundeskreis hat Jahrzehnte mit Männern zusammengelebt; jetzt ist er seit 8 Jahren mit der besten Freundin meiner Frau verheiratet. Okay, ist halt bisexuell, nicht straight schwul. Aber das ist doch eh die Mehrzahl!

        Will heissen: die Veranlagung ist zwar wirklich nicht änderbar, die kann sich keiner aussuchen. Aber die ist nur selten so straight, dass damit auch schon der komplette Lebensplan vorgezeichnet wäre. Für das, was man daraus machen kann, bleibt doch ein ziemlich breiter Korridor – bei uns Queers i. d. R. sogar breiter als bei den StiNos.

    • Naja, ich lese aus der Petition durchaus so einiges an Homophobie heraus und kann sie deshalb – bei aller entschiedenen Ablehnung der Indoktrinationsversuche der Genderisten – nicht unterschreiben.

      Aus der Petition ergibt sich nmE auch wenig tatsächlich greifbare Kritik an den Genderisten. Man „muss wissen wie sie ticken“, um diese Motivation nachvollziehen zu können.

      Das politische Signal halte ich für fatal: Nun stehen die Genderisten als heldenhafte Verteidiger der Grunwerte der Aufklärung da, während ihre Gegner sich nun sehr leicht als intolerante Ewiggestrige framen lassen.

      Schönen dank auch.

      • „Nun stehen die Genderisten als heldenhafte Verteidiger der Grunwerte der Aufklärung da, während ihre Gegner sich nun sehr leicht als intolerante Ewiggestrige framen lasse“
        Da hab ich noch gar net dran gedacht… aber da hast natürlich recht… gnarf….

  7. Hallo, unter dem folgenden Link ist das „Arbeitspapier zur Verankerung der Leitprinzipien“ verknüpft (zugegeben relativ weit unten auf der Seite): http://www.kultusportal-bw.de/,Lde/Startseite/schulebw/bildungsplanreform2015
    Wenn ich mir das anschaue habe ich Zweifel an der „Lesekompetenz“ der Unterstützer dieser Petition, denn meiner Ansicht nach ist das alles recht sinnvoll formuliert und eine Bedrohung des klassischen Familienbildes da rauszulesen halte ich für eine gewagte Interpretation.

  8. Pingback: Mein Senf

  9. Pingback: Familienfreundlicher Militarismus und andere mediale Verzückungen (Monatsrückblick Januar 2014) – man tau

  10. Pingback: Schulen, Sex und Bildungspläne – man tau

Hinterlasse einen Kommentar