Aufschrei Sexismus


Wikipedia definiert Sexismus ja so:

„Als Sexismus wird die auf das Geschlecht (engl. sex) bezogene Diskriminierung<Diskriminierung> bezeichnet. Unter dem Begriff werden Geschlechterstereotype<Stereotyp>, Affekte<Affekt> und Verhaltensweisen gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur Folge haben oder darauf hinwirken.“
Das meiste, was ich bei #aufschrei gelesen habe, war aber nicht Diskriminierung, sondern ging eher in Richtung sexuelle Belästigung. Ich habe den aufschrei zugegebenermaßen allerdings hauptsächlich aus der Berichterstattung, twitter nutze ich nur selten. Eine sexuelle Belästigung  lässt sich dann als Sexismus werten, wenn man glaubt, dass die Männer ein Recht darauf hätten,  übergriffig zu werden, und die Frau das zu erdulden hätten. Oder, wenn Belästiger das Ziel hätten, dass alle Männer das Recht hätten, fremde Titten zu begrapschen.
Ich hole mal etwas aus. Warum drehen sich heterosexuelle (ich schreib das nun nicht immer dazu, hier geht es nur um heten)  Männer nach schönen Frauen um? Weil wir schöne Frauen gerne sehen. Ist das Sexismus? Kaum. Warum sprechen Männer wildfremde Frauen an? Weil sie sie kennenlernen wollen, und ja, auch weil wir sie als mögliche Sexualpartner sehen. Gleiches passiert beim Anstarren (da ist man dann aber einfach nur zu feige, sie anzusprechen). Dass das für Frauen mitunter unangenehm sein kann, keine Frage. Aber das müsst ihr dem dann sagen (oder beim Anstarren mit einem eisigen Blick quittieren). Nun kommen wir dann in den Bereich des Strafrechtes: Sexuelle Belästigung. Auch da hat der Mann absolut kein Recht darauf. Auch sexuelle Nötigungen kamen im #aufschrei vor. Zeigt sowas an!
Der #aufschrei war sehr undifferenziert, und es wurden sehr unterschiedliche Schlüsse gezogen. Was ich von den Schlüssen dreier Initiatorinnen halte, habe ich bereits verblogt (keine Herrenwitze mehr, Änderung §177stgb, Quote).
Es gibt Dinge, die tun Männer Frauen an, die nicht auf einer sozialen Diskriminierung der Frauen basieren. Es liegt in der Natur der Sache, dass Männer nur Frauen auf den Ausschnitt oder den Hintern schauen. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein heterosexueller Vergewaltiger sich an einer Frau und nicht an einem Mann vergeht. Alle Gleichstellung der Welt wird dies nicht ändern, selbst ein Matriachat nicht.
Nochmal ein kurzer Ausflug zum §177 StGB, eine Initiatorin des Aufschreis forderte hier ja eine Änderung. Vielleicht habe ich es übersehen, aber ich habe von keinem Tweet gelesen, dass ein Aufschreier vergewaltigt wurde, Anzeige erstattete,  und der Vergerwaltiger nicht verurteilt wurde. Was macht einen glauben, dass mehr Frauen es zur Anzeige bringen, wenn wir statt der sexuellen Nötigung noch den sexuellen Diebstahl in unser Strafrecht aufnehmen? Das hat so ein bisschen was von „wenn wir schon nicht genug angezeigt bekommen, lasst uns wenigstens schauen, dass die wenigen angezeigten dann auch wenigstens verurteilt werden (egal ob schuldig oder nicht)“.
Ein bisschen eine Parallele zur Quote „wenn schon nicht genug Frauen eine Führungsposition wollen, dann lasst uns wenigstens sicherstellen, dass die, die es wollen auch ganz sicher oben ankommen (egal ob gut genug oder nicht)“
Dass solche Dinge dann zur Folge haben, dass hier eben eher den tatsächlich Betroffenen hilft, sondern denen, die ohnehin nicht betroffen sind (Die Quote bei Führungspositionen führt nur dazu, dass Frauen, die Karriere machen wollen diese deutlich schneller machen als gleichqualifizierte Männer, die Änderung des StGB hilft den Frauen nicht, die keine Anzeige erstatten, sehr wohl aber denen, die eine falsche Anzeige erstatten)

11 Gedanken zu „Aufschrei Sexismus

  1. Es ist halt sehr schade, dass immer nur der Mann im Fokus als Täter ist.

    Ich habe schon sehr derbe sexuelle Belästigung und vor allem Sexismus durch Frauen erlebt. Ich erlebe aber immer nur, dass der Mann sich rechtfertigt bzw. sich rechtfertigen muss. Wir sind halt so sozialisiert: Der Mann ist der Täter, die Frau das Opfer. Dem ist aber keineswegs so..

    Frauen versuchen ja eine andere Sicht zu vermeiden, indem sie sich Konstrukte bauen, bei denen Männer gar nicht erst Opfer von sexueller Belästigung oder Diskriminierung werden können. Dass dies ein armseliger Versuch ist, wissen wir alle.

    Danke für den Artikel. 😉

  2. Ich finde die formulierung im allgemeinen Gelichbehandlungs gesetz ganz gut. §3 AGG I S.1 „Ein unmittelbare Benachteiligung liegt vor, wenn eine Person eines im §1 (eigene Anmerkung: Diskrimmiertende Gründe: ethnsicher Herkunft, Geschlechts.. usw) genannten Grundes eine weniger günstigere Behandlung erfährt, erfahren hat oder erfahren wird, als eine andere Person in einer vergleichbaren Sitation erfährt, erfahren hat oder würde.“ Ich denke dies kann analog, bzw. parallel verwendet werden.

    Und wenn eine Frau angestarrt wird und an deren Stelle ein Mann nicht angestarrt werden würde, so trifft Sexismus den Kern. Die Gründe für dei einzelnen Personen sind ja eher unrelevant, ob sie ein kleines Duckmäuschen ist oder der Kerl feige oder gestört ist. Die Situation und die Beziehung der Personen ist in diesem Falle nur relevant. Wenn jetzt eine junge Frau zu einem Bewerbungsgespräch mit der U-Bahn fährt, hat deswegen schon einen Puls von 120 und ist vom Kopf her schon bei dem Gespräch. Jetzt starrt sie ein bisschen schräger Typ die ganze Zeit an und läuft ihr noch paar Meter hinterhet, ohne was zu sagen. Dann hat sie einen Puls von 200 und vergeigt das Gespräch. Dies wäre ein direkter gesellschaftlicher Nachteil.

    Und die Sache mit der Natur ist sehr problemtaisch. Es gibt viele natürlcihe Dinge, wie Gewaltanwendung, also einem mal in die Fresse schlagen ist ja auch gesetzlich verboten. Oder das Eigentum ist auch eher tradierte Rechtsauffassung, welche im Sozialismus nicht so vorgesehen ist. Wenn mein Nachbar zum Beispiel einen schöneren TV hat, könnte ich mit paar Kumpels rübergehen und den in mein Wohnzimmer stellen. Dies wäre ein natürlicher Vorgang, nur durch tradierte rechtsnormen, geht es nicht. Was natürlich gut ist. Auch was sonst in der Natur üblich ist, gibt es eine schöne Doku „Primaten der Karibik“, http://dokuecke.wordpress.com/2013/10/12/primaten-der-karibik/ , sehr spannendund da wird auch viel Diskriminert.

    Ich erkenne immer mehr das Problem des Sexismuses an und halte es für relevant. Deswegen kritisiere ich auch nur den ersten Teil, mit dem 2ten Teil gehe ich konform, die Lösungen der Femministinen halte ich auch zum Grossteil für absurd.

    • Kritik ist da immer willkommen. Ich bezweifle ja auch nicht, dass es Sexismus gibt. Nur setzt sexismus, so die wiki definition stimmt, soziale diskriminierung vorraus. Ich leugne auch nicht, dass Frauen sexuell belästigt werden, weil sie Frauen sind. Ich zweifle aber sehr wohl an, dass sie belästigt werden, weil sie als minderwertig angesehen werden. Sie werden belästigt, weil sie als Paarungspartner angesehen werden. Macht es das klarer? Ohnehin, nur Gedanken von mir, kein Anspruch auf Richtigkeit.

      • Das sie belästigt werden, weil sie als minderwertig gesehen werde, denke ich auch nicht.
        “ Sie werden belästigt, weil sie als Paarungspartner angesehen werden.“
        Ich sehe genau da eine Rollenzuweisung, legitimiert durch lex natures. Das finde ich problematisch. An dem ausgeführten Beispiel habe ich das „Recht des Stärkeren“ ausgeführt, was auch in diese Kategorie gehört. Dies wurde aus guten Grund, zumindest auf der körperlicher Ebene verboten. Weil es das eine gibt und das andere nicht, ist es ein normativ. Vielleicht sogar ein Geschlechternormativ.
        Dies ist natürlich sehr theorethisch und idealistisch.Die Realität sieht aus wie sie ist, pragmatisch direkt umsetzungsfähig wäre dies nicht.

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  4. „Es liegt in der Natur der Sache, dass ein heterosexueller Vergewaltiger sich an einer Frau und nicht an einem Mann vergeht.“
    Doof nur, dass Männer in Gefängnissen häufig von heterosexuellen Tätern vergewaltigt werden- könnte Vergewaltigung dann also nicht doch etwas mit Machtausübung zutun haben?

    • Da ich weder Vergewaltiger bin noch im Gefängnis war.. kann ich das nicht beurteilen. Wenn es primär bei allen vergewaltigungen nur um macht ginge, dann wären Männer vermutlich deutlich häufiger opfer als jetzt. Ganz sicher kämpft ein Vergewaltiger aber nicht um Macht für alle Männer.

      • Ich sage nicht, dass es allen nur um Machtausübung geht, aber Vergewaltigung als Ergebnis heterosexueller Begierde darzustellen finde ich auch zu sehr aus dem Fenster gelehnt. Zumal sich beide Beweggründe auch überschneiden können.

        • Das habe ich nicht geschrieben. Sondern nur, dass ein heterosexueller männlicher Vergewaltiger normalerweise eine Frau vergewaltigt. Und dass nicht, um die männlichen „Rechte“ zu verteidigen, oder als Botschafter aller Männer um „Frauen ihren Platz zuzuweisen“.

  5. Pingback: Aufschrei II | Mein Senf

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