Das geilste Rezept der Welt


Robin behauptet, ihre Tortellini alla Panna basierten auf dem geilsten Rezept der Welt .

Wie so oft ist dies ein Thema, bei dem ich widersprechen muss. Es mag vielleicht das geilste Tortellini alla Panna Rezept sein, aber es kommt nicht an meine Irgendwelcheleutekommenvorbeiundichwillsiemitmeinenkochkünstenbeindrucken Paradegerichte heran.

1. Sauerbraten alla Tom174’s Oma

Ich verbrachte einen großen Teil meiner Kindheit bei meiner Oma mütterlicherseits. Ich glaube die Zeit legte den Grundstock zu meiner Kochleidenschaft. Ich durfte da im Kindergartenalter schon immer bei den Soßen mitmischen. Beim Sauerbraten war mein typischer Kommentar „mehr Wein“
Zutaten für 4 Personen:

mindestens 1kg Rindfleisch (ich nehme Bug oder Bugfilet)
5 Zwiebeln
Eine kleine Hand Salz
Ein paar Pfefferkörner
3 Lorbeerblätter
Wenige Nelken
Brandweinessig
Weisswein

Die Zwiebeln in Ringe schneiden, das Fleisch damit bedecken, zusammen mit den Gewürzen in eine nicht zu große Schüssel und mit Essig und Wein zuschütten. Ich verwende ein 3:1 Essig/Wein Verhältnis. Das Fleisch muss komplett bedeckt sein und dann bleibt das mindestens 24h, besser 48h an einem kühlen Ort stehen. Ab und an das Fleisch umdrehen, eventuell Flüssigkeit nachgießen.

Nun das Fleisch herausnehmen, abtupfen. Sud durch ein Sieb schütten, Zwiebeln und Kram abtropfen lassen. Fleisch von allen Seiten scharf anbraten, danach den Zwiebelkram dazu, kurz braten lassen, zudecken und bei niedriger Hitze schmurgeln lassen. Immer mal wieder wenden, Dauer so 1,5-2h. Je länger, desto zarter wird das Fleisch (zu lange und es zerfällt).

Ist das Fleisch zart, geht es an die Soße. Oma klassisch wurden die Zwiebeln durch ein Sieb gedrückt, Tom nimmt den Pürierstab, elektricktrick und so, (Lorbeerblätter vorher raus, auch die Nelken, soweit ich sie finde). Soße binden (klassisch Mehl, einfacher Bratensoßepulver) und mit Wein und Sauerrahm abschmecken.

Dazu Kartoffelknödel (Oma-Klassisch Pfanni Pulver einrühren, Tom nimmt den Kloßteig aus dem Edeka Kühlregal)

Das Rezept ist, da die Angaben alle vage sind und ich nur nach Gefühl koche.. schon ein wenig Trial and Error. Man bekommt das hin und es schmeckt auch immer, aber es richtig geil zu bekommen… da wird man uU ein paar Anläufe brauchen. Drum noch ein weiteres Rezept, gelingt immer, auch immer beeindruckend und lecker.

2. Rinderrouladen, simpel.

Zutaten:
Rinderrouladen
Roher Schinken (ich nehm Schwarzwälder, 2 Scheiben pro Roulade)
Senf
Soßenbinder oder Pulver
Tomatenmark
Sauerrahm

Roulade mit Senf bestreichen, Schinken drauf (Kinder mögen das Schinkenfett nicht, darum schneide ich das ab, muss man aber nicht), aufrollen und mit einem Zahnstocher fixieren (ich habe mir für nen Euro Rouladennadeln gekauft, lohnt sich). Scharf anbraten, 1,5-2 stunden zugedeckt schmurgeln lassen. Wasser braucht es wenn dann nur wenig.
Soße binden, einen halben Teelöffel Tomatenmark, 2 TL Sauerrahm, wer es mag einen Spritzer Zitrone. fertig.
Nimmt man zum Binden der Soße irgendein braunes Soßenpulver (ich nehme Knorr Bratensoße), kann man da eigentlich nichts falsch machen. Der Senf und der Schinken geben der Soße einen großartigen Geschmack. Ich habe das schonmal mit einer Selbergemachten braunenbasissauce (so mit knochen gebraten, suppengemüße usw) gemacht, der Unterschied war marginal.
Dazu auch wieder die Knödel oder Spätzle.
Spätzle für 4:
8 Eier
400g Mehl (Spätzlemehl ist super, muss aber nicht)
Mit nem Kochlöffel schlagen, bis der Teig blasen wirft (faule Menschen nehmen die Küchenmaschine), auf einem Brett verteilen und in kochendes Salzwasser schaben. Achtung, die gehen auf wie verrückt, nicht aus Faulheit zu viel auf einmal runter, sonst gibt’s Spatzen und keine Spätzle 😉

26 Gedanken zu „Das geilste Rezept der Welt

  1. Ich mache die Rouladen mit Speck und Zwiebeln, werde aber sicher mal Schinken ausprobieren. Was ich sonst noch nehme, ist Rotwein statt Wasser. Also, gar kein Wasser. Am besten den Mazedonischen Kadarka mit Vranak für unter 2 Euro, der ist nicht trinkbar, macht aber eine super Soße.

    Und was ist das eigentlich für ein Rezept für „Tortellini in Schinken-Sahnesoße“, wenn es mit „kauf fertige Tortellini“ anfängt? Da bietet sich dann „Kauf die Schinken-Sahnesoße von Hilcona, steht gleich daneben und ist super lecker“ als zweiten Schritt an, oder?

    Das ist wie mein Lachsrezept: Man kauf Lachs, legt den mit der Haut nach unten auf eine Alufolie, presst eine Zitrone drüber und streut wenig Pfeffer und gut Dill drauf, packt das zu und macht es bei 130° etwa 35 Minuten in den Ofen.

    Für die Soße öffnet man eine Dose Hummerkrabbensuppe; die teureren schmecken deutlich besser. Dazu nimmt man 150g billigste kleine Shrimps/Nordseekrabben o.ä., die man mit dem Zwiebelhacker drei-viermal zerkleinert. Das zusammen köcheln lassen, bis der Fisch fertig ist. Dazu passen Kartoffeln.

    Ich habe auch was, was man wirklich kocht (ergibt 2 Portionen):

    300g Hühnerfilet in feine Streifen schneiden, ein Eiweiß schlagen und alles schön mischen, das ein paar Min. ziehen lassen. Das ist genug Zeit, um Prinzessbohnen zu waschen klein zu brechen.

    In einer beschichteten Pfanne oder einem Gußeisernen Wok in ordentlich Olivenöl vier Knoblauchzehen, die gleiche Volumenmenge Ingwer und die Bohnen erst kurz anbraten, dann Wasser und einen Schuss Sojasoße dazu. 100ml sollten genau dann verdampft sein, wenn die Bohnen gar sind. Bei Bedarf noch einen Schuss Öl, dann das Fleisch dazu, muss nicht heiß angebraten werden und ist auch sofort durch, da die Streifen so dünn sind. Mit sehr wenig Wasser und Sojasoße ablöschen. Schmeckt besser, wenn es draußen warm ist.

    Aber das geilste Rezept der Welt ist polynesisches Chocho:

    man schneidet Rinderfilet (natürlich quer zur Faser) in möglichst dünne Scheiben. Da kommen dann eh mehr Streifen ~3x10cm als Scheiben raus, was gut ist. Die faltet man Ziehharmonika-Style auf einen Schaschlikspieß, Zwei Fleischteile füllen etwa 5cm Länge. Für 4 Personen 20 Spieße, das ist eine Vorspeise (und verdammt viel Arbeit).

    Für die Soße braucht man dann

    6 EL Sojasoße
    6 EL brauner Zucker
    1 TL (frisch) geriebener Ingwer
    2 EL Austernsoße
    2 EL Melasse
    2 EL Sake

    das kocht man zu einer widerlich-braunen, zähen Masse zusammen. Wenn’s zu flüssig ist, Mondamin (oder irgendeine andere Maisstärke) zugeben, bei zu fest Wasser. Die ideale Konsistenz ist „Käsefondue“.

    In der etwas abgekühlten Pampe mariniert man dann das Fleisch für mind. 4 Stunden, besser einen Tag. Man gart es dann über einer offenen Flamme (Brennpaste in eine Schüssel mit Alufolie; sonst kann man die Schüssel dann wegwerfen) am Spieß:

    Wem das zu viel Arbeit ist, man bekommt es im Trader Vic’s in München.

    • Ich liebe die ChoCho-Spieße ❤
      Ich hab ewig gesucht und probiert, aber es hat nie so geschmeckt wie im Trader Vic´s.
      Aber mit dem Rezept von dir schmeckt es endlich perfekt.
      Vielen, vielen lieben Dank für das Teilen 🙂
      Im Trader Vic´s ist es mein Lieblingsessen, aber man geht ja doch nicht so oft hin. Ist ja doch sehr teuer…

      • Danke, Carina, freut mich sehr. Das obige Fischrezept ist übrigens meine Interpretation des „Fillet of Sole – Trader Vic’s Style“ – also, v.a. die Hummerkrabbensoße; mit der (schwer zu findenden und teuren) Dosen – Hummersuppe von Lacroix wird das ziemlich nah am Trader Vic’s Style. Freilich aber können *die* die Seezungenfilets perfekt braten, was sackschwer ist – deswegen halt Lachs im Ofen.

        In der Originalsoße ist noch etwas Zitrone(ngras), wenig chinesisches 5-Gewürze-Pulver und Cumin (und sicher noch mehr), die beiden letzteren würde ich aber weglassen, weil Du Dir das damit *sehr* viel leichter *komplett* versaust, als es (nennenswert) zu verbessern. Aber mehr Krabben helfen da *echt* Wunder (köcheln lassen!), dann muss man auch nicht über die fancy mit Bechamelsoße glasierten Fächerkartoffeln nachdenken, sonder serviert halt kurz angebratene, gekochte Salzkartoffelwürfel. Optisch natürlich nicht so toll wie der Original, aber geschmacklich 1a.

  2. Danke für deine Rezepte. Vermutlich wird sich „Mein Senf“ als Name wohl nicht mehr ändern, denn an eine Roulade gehört er nun mal 😉

    Vieleicht schreibe ich auch mal mein Lieblingsrezept auf: „Zarzuela d‘ Emannzer“ – eine Art Fischeintopf mit Meeresfrüchten. Das riecht förmlich nach Hafenatmosphäre, Urlaub und Sonne.

    Allerdings sollte man zum Verzehr nur Fischliebhaber einladen, da spreche ich aus Erfahrung:

    -„Sind das Muscheln und kann ich die rausnehmen“
    – „Da sind ja lauter und ganze Tiere (Scampi) drin“
    – „Den Tintenfisch muss ich aber hoffentlich nicht essen“ …)

    Ob man als Alternative allerdings gekaufte Tortellini empfiehlt, das steht auf einem anderen Blatt. Der Könner macht diese selbst (inkl. Füllung).

    • Der Könner bitcht nicht rum wie ein kleines Prinzesschen, weil er einen Artikel über ESSEN nicht verstanden hat 😀

      Oh mein Gott, wie schlimm ey! Ihr Typen, ganz ehrlich… jenseits von!

            • Mir fehlt in der Tat die Fähigkeit, über eine strunzdumme Stichelei von Leuten, die ich scheiße finde und die mich scheiße finden, hinweg zu schmunzeln, zumal ich keinen Grund dazu habe. Und das würdest du auch wissen, wenn du meinen Artikel verstanden hättest, aber wenn man will, findet man wohl IMMER etwas, über das man höhnen kann.

            • @tom174 – Immer her mit Brotrezpten. Ich backe ab und an ganz gerne mal ein Brot und freue mich über jede Anregung (aber bitte nichts mit Rosinen).

            • 150g Haferflocken, 150g roggenvollkorn, 250 weizenvollkorn, 200 dinkelvollkorn. 1 EL natursauerteig, 1 hefewürfel, 550ml lauwarmes wasser, 1 tl salz. Kastenform. stunde gehenlasssen, dann noch bissle in der form.. 200° ca 1h für dampf im ofen sorgen, glaube heisses wasser dazustellen ist da wohl das beste.. wenn man keinen ofen mit klimagaren hat *prahl* 😉

            • @Tom

              Danke für das Rezept. Habe das Brot nach deiner Anleitung gebacken und gebe dir recht: absolut lecker! Das ist nicht nur meine Meinung, sondern auch die des Kindes neben mir.

              Beim nächsten mal probiere ich mal eine Variante mit Oliven aus, ich bin gespannt.

              PS: Der Tipp mit dem Wasser ist goldrichtig – und da habe ich auch noch etwas zum ‚prahlen‘: Brötchen (aka Semmeln) schmecken wie neu, wenn man sie beim Wiederaufbacken mit Wasser bestreicht, kurz stehen lässt und dann in die Röhre schiebt.

      • Der war gut 😀

        Damit haben sich fiktive Einladungen zu Aal- (nullgliedrig), ‚Mupfeln‘ und Krebsgetier nebst Kopffüßlern wohl erledigt

        Deine Rezepte von Oma klingen wirklich lecker, Sauerbraten ist allerdings nicht so mein Ding, seit ich ein Stück Wild (Gams) etwas zu lange im Rotwein baden ließ. Aber die Rouladen werde ich bestimmt probieren.

        • Ich bin, was Essen angeht unmöglich.. kein gemüse z.B. oder man kann ich auch mit kartoffelbrei jagen.. knoedel mag ich aber.. da hab ich echt nen schaden ab 😉

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