Mütter haben gelernt, theoretisch


In der Süddeutschen heute

Das ist ein Armutszeugnis für eine Industrienation, die eine moderne sein will, die in der Familie aber den Mief der Nachkriegszeit nicht loswird, der westdeutschen. Denn anders als im Osten, wo mehr Väter den Knopf am Staubsauger kennen und die meisten es ganz normal finden, dass die Mutter ihrer Kinder arbeiten geht, sitzen viel zu viele Väter der alten Bundesländer den Zeitenwechsel einfach aus, im Büro. Man würde ja gern die Kinder von der Kita abholen, aber leider, leider. Man könnte auch in Teilzeit gehen, klar. Aber die eigene Karriere macht halt doch mehr Spaß als die der Partnerin.

Dass es sich im Osten weniger Familien leisten können, mit nur einem Vollzeiteinkommen zu leben, scheint niemandem in den Sinn zu kommen. Und wenn beide voll (erwerbs-)arbeiten, dann ist es doch selbstverständlich, dass dann auch die Hausarbeit geteilt wird.
Richtig pissig werde ich, wenn ich lese, dass ich den Zeitenwechsel „aussitze“. Das Ganze liest sich, als würde ich meine Frau alleine lassen. Als hätte ich das verdiente Geld für mich ganz alleine, und die 3 Mädels leben von der Arbeit der Mutter und vom Staat. Die durchwachten Nächte, das nächtliche Füttern (mein job bis 4, ab 4 Frau’s job, ich bin sowieso der spaetschläfer…) das ja alles nix, ich hatte ja Spass in der Karriere. Wobei, bei mir ist ja alles gut, ich bringe ja die Kids in die Kita.
Richtig zynisch muss sich das für den Hilfsarbeiter lesen, der seine Familie durch Überstunden über Wasser hält.
Klar, ich würde auch gerne mehr Zeit mit den Kids verbringen. Da müssten wir als Familie aber auf einiges verzichten. Genug Geld zu haben kann auch was, und meine Frau will gar nicht mehr arbeiten. Miefen wir in der Nachkriegszeit?
Mein Senf zur Familie steht hier
Aber zurück. Wo sind die Mütter, die Vollzeit arbeiten, um den Vätern mehr Zeit mit den Kids zu ermöglichen? Oder ist bei Frauen doch eher die Meinung vorherrschend:

Müller-Münch: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es ein tolles Gefühl ist, arbeiten zu müssen, um vier Personen ernähren zu können

Frauen als Hauptverdiener

6 Gedanken zu „Mütter haben gelernt, theoretisch

  1. Zum einen soll immer mehr auf den Mann abgewältz werden, damit sich Frau in jeder Richtung selbst verwirklichen kann: „Hey, ich habe Kinder und eine Karierre gemacht!“ – und zum anderen wird immer kritiklos geschrieben, dass beide Elternteile arbeiten gehen können müssen.

    Eben das finde ich gerade bei kleinen Kindern daneben. Ich finde, es sollte sich eine Familie leisten können, dass eine Person Zuhause bleibt, solange die Kinder klein sind. Früher gab es darüber keine Diskussion. Heute geht es darum, dass der Mann doch bitte alles tun muss, damit seine Frau möglichst schnell nach der Geburt wieder arbeiten gehen kann.

    Der Tag hat allerdings nur 24 Stunden. Das ist auch für den Mann so.

    Mich nervt es, dass bei jedem Thema immer nur Forderungen an den Mann gestellt werden und Frauen vor immer weniger Anforderungen des Lebens stehen sollen. Wie wäre es, wenn gesetztlich vorgeschrieben wird, wieviel der Mann sich – zu seiner Arbeit – um die Kinder und den Haushalt zu kümmern hat, während ebenfalls geseztlich vorgeschrieben wird, wie viel Freizeit die Frau zu haben hat?

    Die Vergleiche zum Osten finde ich dämlich. Im Osten ist noch so viel zu tun. Man könnte zunächst einmal den Verdienst und die Rente anpassen.

      • @tom174

        Es gibt doch letztendlich drei Möglichkeiten

        1. die Männer behindern es
        2. die Frauen behindern es
        3. Männer und Frauen finden es gut und wollen es so

        Da stürzt sich der Artikel auf 1. Die anderen beiden Möglichkeiten werden leider noch nicht einmal in Betracht gezogen

        • Natürlich nicht. Irgendwie scheint, besonders im Feminismus, berufliche Karriere das einzig erstrebenswerte Glück zu sein.
          Dazu dann noch „the other man’s grass is always greener“
          The Shaltanacs are a race from the planet Broop Kidron Thirteen, who had their own version of the Earth phrase, „The other man’s grass is always greener.“ Although, given their planet’s horticultural peculiarities, theirs was, „The other Shaltanac’s joopleberry shrub is always a more mauve-y shade of pinky russet,“ and so, the expression fell into disuse, and the Shaltanacs found they had little choice but to become exceptionally happy and content with their lot, which surprised everyone else in the galaxy, who had not realised that the best way not to be unhappy is not to have a word for it.

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